Zandvoort – In einer beeindruckenden Machtdemonstration sicherte sich Marco Wittmann beim sechsten DTM-Saisonlauf in Zandvoort den ersten Sieg für BMW in diesem Jahr. Der Fürther startete von der 14. Position und zeigte eine furiose Aufholjagd, die ihn schließlich zum Sieg führte. Nach einem perfekt getimten Boxenstopp übernahm der 34-Jährige die Führung und baute diese bis ins Ziel auf 7,239 Sekunden aus. „Dass ich von so weit hinten nach ganz vorne fahre und gewinne, hätte ich niemals gedacht. Nach der Berührung mit Mirko Bortolotti ist mir das Herz bis in die Fußsohle gerutscht. Im Cockpit war so viel Rauch, dass ich zeitweise kaum etwas sehen konnte. Ich bin einfach überglücklich, dass ich diesen Sieg nach Hause gebracht habe“, freute sich Wittmann über seinen 19. DTM-Erfolg.
Der Italiener Mirko Bortolotti, der im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 von SSR Performance den zweiten Platz belegte, konnte in der Gesamtwertung auf Rang zwei klettern. Audi-Pilot Kelvin van der Linde aus Südafrika verteidigte als Dritter im Audi R8 LMS GT3 von Abt Sportsline seine Tabellenführung und liegt nun acht Punkte vor seinen Verfolgern.
Das Rennen: Dramatik und Spannung bis zur Ziellinie
Der Start verlief optimal für Bortolotti, der sich bereits in der zweiten Kurve an Pole-Setter Maximilian Paul vorbeischieben konnte und die Führung übernahm. Kurz darauf sorgte ein Unfall von Lucas Auer im Mercedes-AMG GT3 und Clemens Schmid im McLaren 720S GT3 Evo für den ersten Safety-Car-Einsatz. Beim Re-Start blieb die Spitze unverändert, und Lokalmatador Thierry Vermeulen konnte sich auf Rang vier behaupten, direkt hinter Kelvin van der Linde.
Ein weiterer Safety-Car-Einsatz in Runde elf änderte zunächst nichts an der Reihenfolge. Doch nach den Pflicht-Boxenstopps kam es zur entscheidenden Wendung: Ein langsamer Reifenwechsel warf Maximilian Paul zurück, während Wittmann, der als letzter Fahrer neue Reifen aufziehen ließ, die Führung übernahm. Trotz kalter Reifen verteidigte er sich erfolgreich gegen den anstürmenden Bortolotti, der ihn bei einem Überholversuch touchierte. Wittmann ließ sich nicht beirren und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus, bis er nach 38 Runden als strahlender Sieger die Ziellinie überquerte.
Bortolotti konnte sich knapp vor van der Linde behaupten, der auf dem engen Kurs von Zandvoort hart um seinen dritten Platz kämpfen musste. Thierry Vermeulen verpasste als Vierter nur knapp das Podium und konnte sich trotz eines starken Auftritts nicht weiter nach vorne schieben.
Spannende Überholmanöver und zahlreiche Zuschauer
28.000 Zuschauer erlebten in Zandvoort packenden Motorsport. Besonders in den letzten Runden rückte das Spitzenfeld eng zusammen, was zu zahlreichen spannenden Überholmanövern führte. „In der Schlussphase ist das vordere Feld sehr eng zusammengerückt. Teilweise musste ich mehr in den Rückspiegel als nach vorne schauen, Thierry Vermeulen im Ferrari hinter mir war auf der Geraden richtig schnell. Der dritte Platz freut mich besonders für unsere Crew, die mit zwei DTM-Events und dem 24-Stunden-Rennen am Nürburgring zuletzt viel Arbeit hatte“, erklärte Kelvin van der Linde nach dem Rennen.
Auch für René Rast verlief das Rennen erfolgreich. Der dreimalige DTM-Champion arbeitete sich von Position 20 auf den siebten Platz vor und konnte so ebenfalls wertvolle Punkte für die Meisterschaft sammeln. Sheldon van der Linde, der Bruder von Kelvin, wurde im dritten BMW von Schubert Motorsport Achter, während Pole-Setter Paul sich mit Rang neun zufriedengeben musste. Der amtierende Meister Thomas Preining schloss das Rennen als Zehnter ab.